18.02.- 21.02. Griechenland

Kloster Gouverneto Kreta

Nachdem wir einen Regentag ausgesessen haben, fahren wir am 17.02. noch einmal zum Kloster Gouverneto. Das kleine Kloster kann im Winter kostenfrei besichtigt werden und im Mittelpunkt der um den zentralen Innenhof herum gebauten Gebäude steht eine imposante Renaissance-Kirche in venezianischem Stil. Das 1548 gegründete Kloster wurde in der Vergangenheit mehrfach nach Bränden neu errichtet und wird momentan nur noch von wenigen Mönchen bewohnt.

Nach der Klosterbesichtigung folgen wir dem mehr oder weniger gut erhaltenen Natursteinweg, der uns bis zur Bärenhöhle ja schon bekannt ist. Kurz darauf folgt der Abstieg über zahlreiche Treppenstufen in die Avlaki Schlucht. Kurz bevor wir die Ruinen des Klosters Katholiko erreichen, kommen wir an der Höhle vorbei, in der der heilige Johannes von Gouverneto lebte. Die Höhle reicht 150 Meter weit in den Berg hinein und kann über ca. 40 Meter begangen werden. Thomas folgt dem Gang ein Stück mit der Handylampe. Für alle Fälle hat auch schon jemand ein langes Seil verlegt, aber wir fühlen uns nicht als Höhlenforscher berufen und steigen weiter zum Moni Katholiko hinab.

Ruinen des Klosters Katholiko.
Ruinen des Klosters Katholiko.
Ruinen des Klosters Katholiko.

Der Anblick der Ruinen ist äußerst malerisch und zum ersten Mal bin ich über den bewölkten Himmel froh. Moni Katholiko liegt nämlich in einer steilen Schlucht und bei Sonne gäbe es extreme Schlagschatten.

Durch ein inzwischen freistehendes Eingangsportal erreichen wir die Klosterkirche, die weit in eine natürliche Höhle in der Felswand hinein gebaut wurde. Von dort kann man in ein tiefer gelegenes Gebäude ohne Dach schauen, in dem ein großer Olivenbaum wächst und den gesamten Innenraum einnimmt. Bereits im 16. Jahrhundert wurde Moni Katholiko wegen wiederholter Piratenüberfälle zugunsten von Moni Gouverneto aufgegeben. Die aus behauenem Sandstein und Naturstein errichtete Anlage ist dafür noch sehr gut erhalten.

Eine architektonische Besonderheit ist die gewaltige, ca. 30 Meter lange und 12 Meter breite Bogenbrücke, die die Schlucht überspannt in deren Senke das Kloster gebaut wurde. Von der Brücke aus bietet sich ein guter Blick auf den Trampelpfad, der durch die Avlaki Schlucht bis hinab zum Meer führt. Auf der anderen Brückenseite befinden sich Ruinen von einem großen, ehemals ummauerten Gelände, dessen Einsatzzweck sich unseren Überlegungen entzieht. Dahinter befinden sich an der Felswand zahlreiche Höhlen und mehrere kleine Minigebäude, in denen einst Eremiten lebten.

Die Ruinen von Kloster Katholiko in der Avlaki Schlucht.

Zwischen dem von dem Olivenbaum okkupierten Gebäude und der höher gelegenen Klosterkirche führt ein schmaler, steiler Weg hinab bis zum Fuß der Schlucht. Von hier betrachtet wirkt die Brücke noch viel gewaltiger und wir können uns nicht so ganz vorstellen, warum man sie so hoch und so breit gebaut hat.

Wir folgen dem Pfad durch das derzeit trockene Flussbett in Richtung Meer. Schon bald darauf treten die steilen Schluchtwände immer enger zusammen und der Weg windet sich in Schlangenlinien hindurch. Es ist wild, gewaltig, beeindruckend und etwas beängstigend zugleich, da Steinschlag hier kein leeres Wort ist. Ich atme schon etwas auf, als wir den Avlaki Fjord, eine ca. 240 Meter lange und an der schmalsten Stelle nur 10 Meter breite Bucht erreichen. Wir gehen auf der linken Fjordseite weiter zum Meer und erreichen dort die Steinbrüche, in denen einst der Sandstein abgebaut wurde, der in den beiden oberhalb der Schlucht liegenden Klöstern verbaut wurde.

Dann machen wir uns auf den Rückweg. Vom Kloster bis zum Ende der Treppenanlage zähle ich rd. 300 Stufen und wir sind froh diesen Weg bei bedecktem Himmel zurückzulegen. Kurz vor dem Kloster Gouverneto begegnet uns eine freundliche, aber etwas seltsame Gruppe Wanderer. Sie besteht aus zwei weißen Hunden, der eine groß, der andere klein und einem sehr zutraulichen schwarzen Schaf. Nach einer kurzen Begrüßung ziehen die drei ungleichen Wanderer weiter. Zu wem sie gehören? Keine Ahnung!

 

Wir fahren in Richtung Heraklion, da wir wieder auf das griechische Festland zurück möchten. Aber schon nach 15 km kommen wir durch Souda und sehen dort eine große Fähre im Hafen liegen. Vor Ort ist schnell geklärt, dass wir auch von hier nach Piraeus verschiffen können und wir kaufen uns spontan Tickets (184,-- Minoan Lines) für die nächste Fähre. Um 23.30 Uhr können wir auf die kaum belegte Fähre auffahren was sehr entspannt abläuft. Die Nacht verbringen wir in einer der Lounges der ziemlich luxuriös wirkenden Fähre, erst lesend, dann mit einer Decke auf den Sitzbänken. Die Überfahrt ist absolut ruhig und um 7.30 Uhr rollen wir mit leichter Verspätung in Piraeus von Deck.

Blick auf Athen und die Akropolis vom Filopappou Hill.
Blick auf Athen und die Akropolis vom Filopappou Hill.

Unser Ziel ist die Akropolis in Athen, genauer gesagt der zentrale und einzige Parkplatz, der direkt zwischen Akropolis und dem Filopappou Hill ganz nah an der Aeropagitou Promenade liegt. Die Fahrt durch den morgendlichen Athener Berufsverkehr ist nach der ruhigen Zeit auf Kreta ein Erlebnis, dass man nicht unbedingt braucht. Ein Stau folgt auf den Nächsten und zwischen den Fahrspuren schlängeln sich unzählige Motorroller auf den Zentimeter an den Autos vorbei.

Akropolis

Am Parkplatz angekommen finden wir mit viel Glück noch ein Stelle, an der wir bleiben können. Ein Parkwächter kassiert von uns 30 Euro pro Tag incl. Übernachtung. Von den PKW Fahrern bekommt er die Autoschlüssel und parkt die Wagen in Dreierreihen. Schilder zu dem Verfahren gibt es keine, eine Quittung bekommen wir auch nicht, aber das Verfahren scheint hier üblich zu sein.

Akropolis

Wir sind einfach nur froh noch einen Platz bekommen zu haben und machen uns auf zur Akropolis (Wintereintritt 10,--/P). Es sind erstaunlich wenig Besucher hier. Wie wir später erfahren liegt das an einem Streik, der seit heute Fähren, Busse und andere öffentliche Verkehrsmittel lahmlegt. Wieder mal Glück gehabt!

Akropolis

Auch das Wetter ist ein großer Glücksfall. Die Sonne strahlt vom wolkenlos blauen Himmel und es ist fast sommerlich warm. Im Tagesverlauf erkunden wir die Akropolis von allen Seiten. Erst das obere Felsplateau, dann einmal an seinem Fuß rundherum. Dann erklimmen wir den Filopappou Hill und genießen die Aussicht von dort auf die Akropolis. Anschließend gehen wir über die Aeropagitou Promenade, eine breite fast komplett um die Akropolis führende Fußgängerstraße in die Altstadt und streifen durch den Stadtteil Plaka. Schmale Gassen sind gesäumt von mehr oder weniger touristischen Souvenierläden und Tavernen. Am Monastiraki Square machen wir in einem kleinen Cafe eine Pause und besuchen dann das Ruinenfeld der Hadrians Bibliothek. Allerdings sind wir nach der Besichtigung der Meinung, dass ein Blick von außen es auch getan hätte.

Wir lassen uns durch die Gassen treiben und kommen nach einiger Zeit am Hadrianstor an. In dem dahinterliegenden Park befinden sich die Überreste des Zeustempels, aber für einen Besuch ist es schon zu spät und so belassen wir es bei einem Blick durch den Zaun.

Blick vom Hadrianstor auf den Zeustempel
Blick vom Hadrianstor auf den Zeustempel

Kurz darauf erreichen wir wieder die Aeropagitou Promenade und gehen zurück Richtung Parkplatz. Eigentlich sind wir fix und fertig. Kein Wunder - eine Nacht so gut wie gar nicht geschlafen, dann die Fahrt durch Athen und jetzt seit über acht Stunden fast ununterbrochen auf den Beinen. Aber zu einem Ziel müssen wir unbedingt noch und zwar genau jetzt kurz bevor die Sonne untergeht. Es handelt sich um den Areopagus Hügel, der gerade um diese Zeit einen schönen Blick auf die Akropolis, speziell das Agrippa Monument und die Propyläen bietet. Der Hügel kann über eine Metalltreppe gut bestiegen werden. Verlässt man diese aber um auf dem Felsen herumzuklettern, ist allergrößte Vorsicht geboten, da die Steine von den vielen Besuchern so blankpoliert sind, dass sie wie Glatteis wirken. Das gilt im übrigen auch für den Rest der Akropolis. Man sollte sehr gut darauf achten wohin man tritt! Ich habe gerade meine Fotos im Kasten, als die Sonne hinter ein paar Wolken am Horizont versinkt und es schlagartig aus ist mit der Beleuchtung meines heutigen Lieblingsfotomotivs.

Es reicht jetzt aber auch und wir wollen nur noch zurück zum Sprinter und die Füße hochlegen. Selbst das gemütlichste Restaurant könnte mich jetzt nicht mehr locken.

Blick vom Aeropagus Hügel auf die Akropolis im Sonnenuntergang.
Blick vom Aeropagus Hügel auf die Akropolis im Sonnenuntergang.

Auch unser zweiter Tag in Athen ist von strahlendem Sonnenschein begleitet. Trotzdem verbringen wir den Vormittag im Akropolis Museum, dass nur 450 Meter von unserem Standort entfernt liegt.

Akropolismuseum antike Tänzerin

 

Das Neue Akropolis-Museum wurde im Juni 2009 eröffnet und seine Konzeption hat international Begeisterung ausgelöst. In die Lobeshymnen über die gelungene Atmosphäre aus Antike und Moderne können wir nicht so ganz einstimmen. Die Verglasung der Vitrinen spiegelt extrem und die Kombination aus Lochblechplatten, nackten Betonwänden und den Exponaten finde ich nicht so richtig geglückt. Aber das ist halt Geschmackssache und meinerseits auch aus fotografischer Sicht betrachtet.

 

Der krönende Höhepunkt ist der Besuch der obersten Etage, in der man den in seinen Originalproportionen symbolisch nachempfundenen Parthenon umschreiten kann.

 

Akropolismuseum Reiterfries Parthenon

Der Parthenonfries befindet sich auf Augenhöhe und kann ganz ohne schützende Verglasung betrachtet werden. Aus der zur Akropolis gewandten Fensterfront fällt der Blick auf das Original, an dem sich inzwischen nur noch Nachbildungen befinden. Auf jeden Fall ist der Besuch des Museums in Zusammenhang mit der Besichtigung der Akropolis sehr zu empfehlen um ein besseres Gesamtbild zu bekommen.

Gegen Mittag zieht uns das sonnige Wetter wieder ins Freie und wir gehen an der eindrucksvollen Kongresshalle vorbei in den National Garden. Die Gartenanlage ist etwas verwildert und lediglich die Betrachtung der hier frei lebenden grünen Sittiche macht Spaß. Das Becken der Wasserschildkröten und das Gehege der Wildziegen sind so vorsintflutlich, dass wir die weiteren Folieren erst gar nicht mehr ansteuern. Nach einem Blick auf das Parlamentsgebäude schlendern wir noch einmal durch die Gassen des Plaka Viertels und kehren am späten Nachmittag zum Sprinter zurück. Die letzten Tage sitzen uns in den Knochen und wir sehen uns nach Ruhe. Deshalb verlassen wir Athen und fahren an die Spitze einer kleinen Halbinsel an der Vouliagmeni Bucht. Dort sieht alles ziemlich nobel aus und wir verbringen eine ruhige Nacht.

Am nächsten Morgen schauen wir uns den nahegelegenen Vouliagmeni See an. Er entstand vor langer Zeit durch den Einbruch des Erdbodens über einer unterirdischen Thermalquelle. Gespeist wird der kleine, malerisch gelegene Brackwassersee sowohl durch das Meer, als auch durch die Thermalquellen und hat so das ganze Jahr über eine Temperatur zwischen 21 – 29 Grad. An einem Ufer stehen Liegen und Sonnenschirme, aber wenn man hier baden möchte sind 12 Euro Eintritt fällig. Das ist uns für ein kurzes Hineinspringen zu viel und für einen längeren Aufenthalt ist es noch zu kalt.

Auf der Nationalstraße 91 (EO91) fahren wir entlang der Westküste Attikas. Diese „Attische Riviera“ ist nur sehr locker bebaut und bietet für Wohnmobilisten jede Menge mögliche Stellplätze in Strandnähe. Besonders gefällt uns die große Bucht bei Palea Fokea und das Örtchen Kasidiara. Unser heutiges Ziel ist der Poseidontempel am Kap Sounion, der südlichsten Spitze Attikas.

 

Der Gipfel des Kap's liegt rd. 60 Meter über dem Meer und fällt an drei Seiten steil ab. Gekrönt wird er von dem berühmten Marmortempel der im 5. Jahrhundert v. Chr. zu Ehren des Gottes Poseidon erbaut wurde. Oben auf dem Kap gibt es nicht gerade viele Parkplätze aber wir haben Glück. Um die historische Stätte zu besuchen wird ein ermäßigter Wintereintrittspreis von 5 Euro/Person verlangt, was wir mit Blick auf die 10 Euro Eintritt für die gesamte Akropolis für reichlich hoch halten, denn außer dem Tempel und einem schönen Panoramablick auf die umliegenden Inseln der Ägäis hat die Stätte nicht allzu viel zu bieten. Von den anderen Bauten, wie z.b. dem Tempel der Athene ist kaum bis nichts mehr übriggeblieben.

 

Aber stopp - da gibt es doch noch eine kleine, recht hungrige Attraktion. Das Gelände wird von zahmen Rothühner bevölkert, die zur Familie der Fasanen gehören (auch Rotfüßiges Rebhuhn oder Alectoris rufa). Normalerweise sind diese Vögel extrem scheu, da sie zu dem bevorzugten Jagdwild gehören. Hier aber spazieren sie in aller Seelenruhe umher und versuchen etwas Eßbares abzukriegen. Wir beobachten ein Rothuhn, dass so lange mit dem Schnabel an das Häuschen des „Tempelwächters“ klopft, bis dieser herauskommt und ihm etwas Brot zusteckt. Zurück am Sprinter werden wir schon von zwei weiteren Rothühnern erwartet, die sehr zutraulich ihre Portion von unserem Müsli aus meiner Hand aufpicken. So nah und entspannt hatte ich die hübschen Vögel noch nie vor der Kamera.

Den Rest des Tages verbringen wir am absolut ruhigen Sounion Beach. Am nächsten Morgen fahren wir entlang der Ostküste bis Rafina, einer Stadt die ungefähr auf der Höhe von Athen liegt. Im Hafengelände kaufen wir Tickets für die Fähre nach Marmari auf der Insel Euböa (78,-- Euro). Ich werde aber sofort berichtigt – Evia heißt das! Was für ein Kuddelmuddel mit den Namen hier.