01.11.-30.11. Lanzarote

Nachdem wir einen schönen Sonntag mit Gruppen-Strandspaziergang und anschließendem langen Zusammensitzen bei Conny verbracht haben, stellen wir fest, das unser Sammelbesichtigungs- Ticket, dass wir bei dem Besuch des Kaktusgartens gekauft hatten am 05.11. abläuft. Also ist Besichtigungstour angesagt. Für heute stehen die Cueva de los Verdes und die nahegelegene Jameos del Aqua auf dem Programm.

Beides sind Teilstücke eines gewaltigen Lavaröhrensystems, das wir auch 2018 schon besichtigt haben, aber das hält uns nicht von einem erneuten Besuch ab. Die abfließenden Lavaströme haben riesige Tunnelsysteme hinterlassen, die teilweise in bis zu drei „Stockwerken“ übereinanderliegen. Das gesamte vom Vulkan Montana Corona ausgehende Tunnelsystem erstreckt sich über mehr als 7 km.

Cueva de los Verdes

Die weitestgehend naturbelassene Cueva de los Verdes ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen. Gleich zu Beginn geht es durch eine schmale niedrige Passage, die nicht unbedingt etwas für Leute mit Platzangst ist. Kurz darauf weitet sich der Gang und offenbart die gigantischen Ausmaße des Lavatunnels. Von Zeit zu Zeit müssen wir auch mal die Köpfe einziehen, aber wirklich eng wird es nicht wieder. Weißes Kalziumkarbonat, rötliches Eisen, schwarzes Magnesium und gelblicher Phosphor ergeben ein eindrucksvolles Farbenspiel. Ein besonderes Highlight erwartet uns nach dem Wechsel auf das obere Stockwerk. Die Führerin kündigt einen Blick auf die 20 Meter tiefer gelegene Ebene an und bittet um Vorsicht. Die Aussicht ist überirdisch schön und bei all dem Staunen wundert sich niemand in der Gruppe über die fehlenden Sicherheitsmaßnahmen. Das hat aber durchaus seinen Grund, wir wissen vom letzten Besuch auch welchen, aber wir werden gebeten das Geheimnis der Cueva zu bewahren und das tun wir auch!

 

Es bleibt genug Zeit für Fotos, aber trotz meiner neuen Kamera ist es mir kaum möglich die Größe und Faszination der Lavaröhre auf Bildern wiederzugeben.

Jameos del Aqua

Anschließend fahren wir die gerade mal 760 Meter zur Jameos del Aqua, wo ein weiteres Teilstück der gleichen Lavaröhre von dem Künstler Cesar Manrique ausgebaut und in eine geologische Parklandschaft – halb drinnen, halb draußen – verwandelt wurde.

Über eine lange Wendeltreppe erreichen wir die großen Hohlräume - auf spanisch „jameos“. In dem ersten ist ein großes - halb im Freien, halb in einer Höhle liegendes - Restaurant untergebracht, das derzeit coronabedingt geschlossen ist.

Uns zieht – wie bereits 2018 - der Blick in den anschließenden Lavatunnel ohnehin umgehend weiter nach unten. Einige Treppen führen zu einem flachen, von Meerwasser gespeisten See, in dem seltene nur knapp 1 cm große, blinde Albinokrebse krabbeln. Sie kommen auf der ganzen Insel nur hier in diesem Höhlensee vor.  Vom Ufer des Sees führt ein schmaler Pfad an der Tunnelwand entlang auf die andere Seite wo uns ein kleines Bistro erwartet. Hier legen wir eine kurze Kaffeepause ein und dann geht es weiter in einen großen, von hohen Felswänden geschützten, Freibereich, der mit hellblau leuchtendem Pool, Palmen und vielen anderen Pflanzen sehr schön gestaltet ist. An seinem Ende befindet sich der Eingang zu einem ungewöhnlichen Konzertsaal. Das in einem weiteren Teilstück der langen Lavaröhre liegende Auditorium soll eine hervorragender Akustik haben und bietet Platz für 600 Gäste. Konzerte finden wegen Corona derzeit nicht statt.

Eine weitere Wendeltreppe führt uns wieder nach oben auf die „Festlandebene“.

Am nächsten Tag geht es weiter mit der Besichtigung einer der absoluten „ must see“ Attraktionen Lanzarotes – dem Timanfaya Nationalpark. In diesem Gebiet lag das Zentrum der vulkanischen Ausbrüche, deren Höhepunkt nicht einmal 285 Jahre zurück liegt. Über sechs Jahre hinweg, von 1730 bis 1736, brach an unzähligen Stellen die Erde auf und glühende Lavaströme verwüsteten große Teile des ehemals fruchtbaren Landes im Süden der Insel.

Timanfaya Nationalpark Lanzarote, Vulkane

„Am 1. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, öffnete sich plötzlich die Erde bei Timanfaya. Ein gewaltiger Berg bildete sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten. Wenige Tage später brach ein neuer Schlund auf. Unter gewaltigem Getöse mit betäubendem Lärm tat sich die Erde an mehreren Stellen auf und spuckte stinkende Asche und Feuersglut in den Himmel. Die Sonne verdunkelte sich für lange Zeit und es regnete giftige Asche und glühende Lavabrocken.“

 

Diese Worte aus den Originalaufzeichnungen des Pfarrers Don Andrés Lorenzo Curbelo aus Yaiza verursachen Gänsehautfeeling – und das erst recht, wenn man dabei die Vulkanlandschaft der Feuerberge durchfährt. Nach diesen Ausbrüchen war von der einstmals fruchtbarsten Region der Insel kaum noch etwas übrig und jetzt sieht man hier mit ca. 200 Quadratkilometer Fläche riesige Lavafelder, die nur durch die Krater der Vulkane unterbrochen werden. Die rauhen Lavaflächen sehen auch heute noch so aus, als wäre der Ausbruch erst kürzlich gewesen. Nur wenige Flechten und ein paar Gräser haben es in den 285 Jahren geschafft in dieser lebensfeindlichen Umgebung Fuß zu fassen.

nfaya Nationalpark, Vulkankrater

Leider kann man die ca. 10 km lange Rundstrecke durch das heiße Herz des Nationalparks nicht mit dem eigenen Fahrzeug zurücklegen. Nicht, dass wir unbedingt diese schmale Straße selber befahren müssten, aber ich vermisse die Gelegenheit die Fensterscheibe für ein Foto herunterzufahren doch gewaltig. Immerhin haben wir wieder Glück und bekommen den ersten Platz rechts neben dem Fahrer und der bietet natürlich die besten Fotoperspektiven – je nach Sonnenstand jedenfalls. Die einspurige Straße, auf der die Busse durch den Park fahren, verlangt den Fahrern schon einiges Geschick ab und etliche Kratzspuren an den Bussen zeigen, dass es manchmal mehr als knapp wird.

Timanfaya Nationalpark, Vulkangeysir,

Weite Lavafelder wechseln mit engen, halboffenen Lavatunneln und die Farben und Formen dieser einzigartigen „Mondlandschaft“ sind atemberaubend. Zum Ende der Fahrt schraubt sich der Bus einen der Berge hoch und wir haben freie Sicht von oben in einige der umliegenden Vulkankrater – ein Anblick, der mich am allermeisten fasziniert!

 

Zurück am Restaurant "El Diabolo" erleben wir die auch immer wieder beeindruckenden Vorführungen mit der knapp unter der Oberfläche vorhandenen Erdwärme. Auf einem Grill, der ausschließlich mit Erdhitze betrieben wird, garen Hühnchenteile vor sich hin, denn der Grillrost liegt über einem Erdloch, aus dem die noch immer aktive Vulkanhitze nach oben strömt. Auch die Vorführungen mit Wasser und Feuer können beeindrucken – schaut euch die Bilder an. Die größten thermischen Anomalien werden in der Gegend des Islote de Hilario verzeichnet, wo die Temperaturen an der Oberfläche bis zu 250 Grad Celsius und in der Tiefe um die 600 Grad erreichen.

Lanzarote und seine Vulkane - eine Fotoreise durch den Timanfaya Nationalpark

Unterwegs auf der einzigen öffentlichen Straße des Parks.

10 km Timanfaya - die Rundtour mit dem Bus.

Caldera del Corazoncillo, Lanzarote, Vulkane
Timanfaya Nationalpark - Blick auf die LZ 67 und die Caldera del Corazoncillo

Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher durch das Weinanbaugebiet La Geria. Dieses rd. 5.000 Hektar große Gebiet wurde von den Lavaströmen der Timanfayaregion verschont und erstreckt sich etwa zwischen Yaiza und San Bartolomé am Rande des Timanfaya-Nationalparks. Bei den schweren Vulkanausbrüchen in den Jahren 1730 bis 1736 wurde diese Gegend von Lavaflüssen verschont, aber von mächtigen Lapilli-Schichten von 1 bis 2,5 Metern Dicke überzogen. Lapilli ist ein sehr poröser Lavagruß, der Blähton ähnelt und auch auch „picon“ genannt wird. Anfangs aus der Not heraus entwickelte sich eine erfolgreiche Art von Trockenfeldbau. In die Lapillischicht wurden trichterförmige Vertiefungen gegraben um wieder an fruchtbaren Boden zu gelangen. Das stellte sich als sehr erfolgreich heraus und so wurde und wird auf der Insel Lapilli abgebaut und in der Landwirtschaft eingesetzt.

Blick über das Weinbaugebiet von La Geria. Im Hintergrund die Caldera del Corazoncillo mit deutlich zu erkennendem Lavastrom.
Blick über das Weinbaugebiet von La Geria. Im Hintergrund die Caldera del Corazoncillo mit deutlich zu erkennendem Lavastrom.

Nach ein paar ruhigen Tagen zieht es uns erneut zu den Vulkanen. Wir haben von einer Wanderung gehört, die um einen Vulkankrater herum und als Höhepunkt auch in ihn hineinführt. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen und fahren am 10.11. zu dem Montana del Cuervo (Cuervo = Rabe). Je nach Karte auch Montana de las Lapas genannt. Er liegt an der LZ 56 nicht weit von La Geria entfernt. Direkt an der Straße und dem Beginn des sehr gut ausgebauten rd. 3 km langen Rundwanderweges befindet sich ein großer Parkplatz. Der Vulkan liegt im Timanfaya-Naturschutzgebiet (Pargue Natural de Los Volcanes) und das ist ein Unterschied zum Timanfaya Nationalpark (Parque Nacional de Timanfaya), der ohne Führer nicht betreten werden darf.

Vulkan, Lanzarote, Montana del Cuervo

Am 01. September 1730 öffnete sich der zentrale Krater des Montana del Cuervo. Damit begannen die größten Ausbrüche in der Geschichte der Kanarischen Inseln, die die Landschaft Lanzarotes für immer verändert haben. Schon die rd. 900 Meter bis zum Bergfuß, die durch Lavagebiete unterschiedlicher Altersstufen führen sind hochinteressant und bieten mit ihrem Blick auf die Caldera del Cuervo und die Berge des dahinterliegende Timanfaya Nationalparks unzählige Fotomotive.

Unmittelbar am Fuß des Vulkans beginnt der Rundweg der einmal ganz um den Montana del Cuervo herumführt. Am Kraterrand ist sehr schön der Übergang von Splatter (flüssig ausgeworfenem Gestein), der den Kraterrand wie eine Krone bedeckt und dem feinen, schwarzen pyroklastischen Material (Lapilli) zu sehen, aus dem der restliche Hang besteht. Wir wenden uns nach rechts und erreichen damit auf dem kürzesten Weg den „Einstieg“ in den Krater. Da dieser durch einen natürlichen Durchbruch führt, ist das ganz bequem zu bewerkstelligen. Von weitem und wenn man genau hinschaut, kann man noch das große Bruchstück sehen, das aus dem Kraterrand herausgebrochen ist und von der Lava etliche hundert Meter forttransportiert wurde.

Montana del Cuervo, Vulkan

Dann beginnen wir unsere erste Innenbesichtigung eines Vulkankraters. Die Caldera zu betreten und die vielgestaltigen Lavaformationen zu sehen ist ein unvergessliches Erlebnis. Zum Zeitpunkt seiner Aktivität stand in dem Vulkan ein See aus flüssiger Lava. Den Rand dieses Lavasees kann man in einigen Bereichen heute noch gut sehen. Ebenfalls sehr beeindruckend sind große Lavabrocken, teilweise über 3 Meter groß, die in den Krater hineingefallen sind. Ihre Struktur erinnert an verschlungenen Brotteig und man kann deutlich sehen, wie sich das flüssige Gestein im Abkühlungsprozess verformt und gewunden hat.

In der Caldera des Montana del Cuervo

Vegetation gibt es in dieser unwirtlichen Umgebung nur sehr wenig. Wie immer sind die Flechten die Pioniere und bereiten den Boden für höhere Pflanzen vor. Auf der dem Wind zugewandten Seite, wo der feuchte Passat auf die Vulkankegel auftrifft, können Flechten gut gedeihen. Auf der windabgewandten Seite sieht man dann nur das nackte Lava-Gestein, das wirkt als ob der Ausbruch nur wenige Jahre zurückliegt. Einige kleine Büsche und ein paar Geranien haben es trotzdem geschafft und die kleine rosa Geranienblüte vor dem schwarzen Lavaboden hat ihren ganz eigenen Reiz.

Anschließend setzen wir unsere Wanderung um den Montana del Cuervo fort. Diese Strecke ist auch noch sehr interessant, aber der Höhepunkt ist zweifelsohne die Kraterbesichtigung. Interessante Beschreibungen weiterer Wanderungen findet man übrigens unter https://lanzarote-nachrichten.com/wanderungen/

Wanderung um den Montana del Cuervo

Nach der faszinierenden Kraterwanderung fahren wir über die LZ 67 - die einzige öffentliche Straße, die durch den Timanfaya Nationalpark geht - bis Yaiza und dann über die LZ 704 nach El Golfo. Beide Straßen führen durch ein schier unendliches Meer aus schwarzer, scharfkantiger, grobbröckeliger Lava, die mich bei meinem ersten Lanzarotebesuch eher an eine Abraumhalde von einem Straßenbaubetrieb erinnert hat als an eine natürlich entstandene Landschaft.

Auf dem Weg nach El Golfo
Auf dem Weg nach El Golfo

Südlich von El Golfo liegt eine weitere Sehenswürdigkeit Lanzarotes. Es handelt sich um den Krater, des Vulkans Montana de Golfo, den das Meer sozusagen halbiert hat. In der Mitte der halbierten Corona hat sich eine Lagune gebildet, die von einem rd. 50 Meter breiten, schwarzen Sandstrand vom Meer getrennt wird. Die auffällige olivgrüne Farbe der Lagune entsteht durch Algen, die sich dem hohen Salzgehalt des kleinen Sees angepasst haben. Der Kratersee wird El Lago Verde - was soviel wie grüner Teich bedeutet - oder auch Charco de los Clicos (nach einer Meeresfrucht) genannt. Die Lagune ist aus Naturschutzgründen inzwischen abgesperrt und man kann nur von einem Aussichtspunkt den Blick auf Kraterrand und Lagune erleben.

El Golfo, Lagune

Am Abend fahren wir durch das kleine Dorf bis zu seinem nördlichsten Punkt, an dem sich ein großer Parkplatz befindet. Im Restaurant El Caleton lassen wir uns eine reichhaltige Fischplatte schmecken. Mir fällt mal wieder fast die Hälfte meiner Fischportion auf die Erde. Das passiert mir öfters, seltsamerweise aber nur, wenn eine oder auch mehrere Katzen unter dem Tisch sitzen ;-)

 

Direkt an unserem Parkplatz beginnt ein Wanderweg durch das Lavameer entlang der Küste, den wir am nächsten Morgen in Angriff nehmen. Dieser Weg ist der einzige, der u.a. auch durch den Nationalpark führt, und den man ohne Führer begehen darf. Wobei die Bezeichnung „Weg“ sehr schmeichelhaft ist. Es handelt sich um einen Naturpfad, der in keiner Form mit dem Wanderweg um den Montana del Cuervo vergleichbar ist. Dieser Weg führt über die Lava wie sie grade ausgebildet ist. Das können fast gerade Platten, aufgewölbte hohle Lavatunnel, rauhe Lavabrocken oder scharfkantige Geröllstrecken sein. Die Sohle meiner Wanderschuhe sah hinterher ziemlich mitgenommen aus.

Wir folgen dem Weg ca. 2,5 km, bis wir auf eine Piste treffen, die zur Playa del Paso führt. Als wir uns den Weg auf der Karte angeschaut haben, hatten wir uns gefragt, warum man erst rd. 700 Meter nach Norden geht und dann die gleiche Strecke zum Strand zurück, wo doch die Entfernung zwischen den beiden Wegen teilweise nur knapp 40 Meter beträgt. Vor Ort ist uns das allerdings sofort klar. Hier sind die jüngeren Lavaströme der Timanfaya Feuerberge um ein älteres und deutlich höheres Lavafeld herum geflossen und es besteht ein Höhenunterschied von rd. 90 Metern.

Von dem höheren Lavafeld kommend haben wir einen sehr schönen Blick auf die Montana de Halcones (Monumento Natural del Islote de Halcones). Hierbei handelt es sich um ältere Vulkanberge, die wie Inseln aus dem jüngeren, schwarzen Lavameer herausragen. Beim Anblick der Islote de Halcones müssen wir jedenfalls spontan an den Ayers Rock denken.

Der Playa del Paso ist ein schöner Strand aus schwarzem Lavasand mit beeindruckenden Lavaklippen als Hintergrund. Nach einer kurzen und nicht ganz legalen Abkühlung in den Fluten machen wir uns auf den Rückweg. Es ist schon erstaunlich, wie abwechslungsreich diese Lavalandschaft ist. Imposante Torbögen im Uferbereich, eingebrochene Lavatunnel und Lavaröhren über die der Wanderweg direkt hinweg führt, heute noch sichtbare Zeichen wie der Boden sich bewegt hat, tolle Ausblicke über das jüngere Lavameer und die Islotes, die verschiedenen Farben der Gesteine und der krasse Kontrast zu der spärlichen Vegetation.

Wanderung von El Golfo zum Playa del Paso

Ich habe davon gehört, dass an einigen der schwarzen Lavastrände der durchsichtig - hellgrüne Olivin zu finden ist. Aus diesem Halbedelstein – geschliffen auch Peridot genannt - wird Schmuck angefertigt, allerdings sind die auf Lanzarote gefundenen Kristalle meistens dafür zu klein. Der hier als Schmuckstück verarbeitete Olivin stammt aus Brasilien. Mich interessiert allerdings weniger der Schmuck, dafür aber umso mehr die natürlich in der Lava gewachsenen Kristalle.

 

An den Klippen von Los Hervideros machen wir nur einen kurzen Stopp, da der Seegang heute nicht besonders spektakulär ist. Weniger auf die schwarzen Lavaklippen fokussiert als bei unserem ersten Besuch in 2018 entdecke ich dafür am Wegesrand umso mehr interessante, aufgeschlagene Lavabomben und in einigen Brocken auch kleine Olivin-Einschlüsse. Am Playa de Janubio machen wir uns dann gezielt auf die Suche. Ich bin ganz stolz, als ich bereits nach ein paar Metern einen schönen Lavastein mit Olivin-Einschlüssen finde. Was für ein Glück denke ich noch, als ich bereits in fast allen herumliegenden Geröllsteinen weitere Einschlüsse entdecke. Sie sind also wirklich sehr, sehr häufig hier aufzufinden. Einer der Steine hat einen perfekten Einschluss in Herzform. Das ist schon außergewöhnlich. Auch in dem schwarzen Lavasand sind bei genauem Hinschauen viele kleine Olivinsplitter zu sehen, die das Meer rundgeschliffen hat. Ihre Größe liegt meist bei nur ca. 5 mm, aber auf dem schwarzen Sand sehen sie hübsch aus. 

Das Wetter lockt uns mit viel Sonne und wenig Wind an einen der vielen Badestrände. Unsere Wahl fällt auf die Playa Mujeres, unseren derzeitiger Lieblingsstrand, den wir bereits öfters aufgesucht haben, wenn wir in Playa Blanca waren. Lieblingsstrand deshalb, weil der Strand extrem weitläufig und nie überfüllt ist. Außerdem gibt es hier kaum Steine im Wasser, was das Baden auch bei stärkerer Brandung erleichtert. Nicht zuletzt macht der ganz am Ende des Strandes gelegene FKK-Bereich uns diesen Beach so sympathisch.

Strand, Meer, Lanzarote
Playa Mujeres
Sonnenuntergang, Meer, Boot

Die nächsten Tage verbringen wir mit typischem Strandurlaub, liegen viel im Sand rum und schwimmen im glasklaren, türkisfarbenen Wasser.

 

Da der Wind sich zurückhält, ist auch die Brandung minimal, was mir mit meinem Rückenproblem sehr entgegenkommt. Gefühlt ist die Wassertemperatur schon etwas frisch – wir tippen so auf 20 Grad. Umso erstaunter sind wir, als wir bei einer Messung feststellen, dass es noch satte 23 Grad sind. Sofort können wir uns viel länger im Meer aufhalten ohne zu frösteln ;-)

Die Playa Mujeres ist auch ideal um den Sonnenuntergang mit Blick auf Fuerteventura und die vor der Buch ankernden Segeljachten zu genießen und ich mache so viele stimmungsvolle Bilder, dass ich mich kaum entscheiden kann, welche für die HP in Frage kommen.

Vom Playa Mujeres ist es nicht weit zum wesentlich bekannteren – aber leider auch wesentlich überlaufeneren – Playa Papagayo. Diesen kann man über eine Wellblechpiste mit dem Auto, zu Fuß über die hügelige Landschaft oder bei Ebbe über die trockengefallenen Felsbereiche, die die einzelnen Strände voneinander trennen, erreichen. Wir wählen die vierte Möglichkeit, nämlich den Seeweg. Mit dem SUP machen wir uns auf den rd. 2 km langen Weg vom Playa Mujeres zum Punta Papagayo. Der Anblick der Lavaklippen von der Meerseite ist fantastisch. Die genau passend stehende Sonne leuchtet die Klippen perfekt aus und lässt sie in allen Erdtönen von sattem Schwarz bis zu leuchtendem Rostrot erstrahlen. Davor das im Uferbereich smaragd- bis türkisfarbene Meerwasser und dahinter ein perfekt blauer Himmel – was für ein Rausch der Farben!

 

Am Papagayo-Strand legen wir eine kleine Bade- und Schnorchelpause ein und paddeln dann wieder zurück zum Playa Mujeres.

Eine Paddeltour vom Playa Mujeres bis zum Punta de Papagayo

Felsen, Meer, Lanzarote
Felsen, Meer, Lanzarote
Felsen, Meer, Lanzarote

Nach einer knappen Woche Badeurlaub reißen wir uns von diesem Traumstrand los und fahren nach Puerto del Carmen. Am Sonntagmorgen holt uns Ute dort ab und wir fahren gemeinsam zum sonntäglichen Strandspaziergang zum Famara Strand. In den von der Ebbe freigelegten Gezeitentümpeln sucht ein Seidenreiher (Egretta garzetta) nach Futter. Er ist deutlich kleiner als der Silberreiher und einwandfrei an seinen gelben Füßen zu erkennen. Auch ein Großer Brachvogel (Numenius arquata) ist am Spülsaum unterwegs und muss immer wieder vor den heranrollenden Wellen davonlaufen.

Ein Foto, dass uns Ute zur Verfügung gestellt hat. Wer findet den Sprinter?
Ein Foto, dass uns Ute zur Verfügung gestellt hat. Wer findet den Sprinter?

Nach soviel Naturbeobachtung besuchen wir mit Ute noch das Monumento al Campesino, das von César Manrique als Denkmal zu Ehren der Landwirte in der Gemeinde San Bartolome errichtet wurde. Bei dem Monumento handelt es sich um eine abstrakte Großskulptur aus weißen Steinen in unterschiedlichen Formen. Sie soll eine "Person auf einem Lasttier" darstellen, es gelingt uns aber nicht wirklich eine solche Figur in dem Werk zu erkennen. Wir gehen weiter zu dem ehemaligen Herrenhaus, dass nun als touristisches Zentrum ausgebaut wurde. In einem schönen Innenhof liegt ein kleines Cafe aber wir kommen ja gerade erst von unserem obligatorischen Sonntagsfrühstück.

Blühende Aloe

Ein großer Innenhof wird von einer kreisrunden Fläche mit schwarzen Lavasteinen dominiert. Erst beim näherkommen sieht man, dass es sich um eine gewaltige, kreisrunde Treppe handelt. Sie  führt eine Etage tiefer in ein grosses Restaurant, dass derzeit aber coronabedingt geschlossen ist.

 

Auch viele der kleinen Läden und Werkstätten haben nicht geöffnet, aber wir können einem Töpfer über die Schulter schauen, der seine Töpferwaren noch wie in der Frühzeit, d.h. ohne Hilfsmittel wie z.B. eine Drehscheibe erschafft.


Am 23.11. fahren wir noch vor Sonnenaufgang von Puerto del Carmen noch Orzola. Unser Ziel ist die Insel La Graciosa, wo wir den Tag verbringen möchten.

 

La Graciosa ist die kleinste bewohnte Insel der Kanarischen Inseln (29,05 Quadratkilometern) und seit November 2018 per Autonomiestatut als achte bewohnte Insel der Kanaren anerkannt. Seit 1986 gehört La Graciosa zum Naturpark des Chinijo-Archipels nördlich vor Lanzarote. Der Hauptort der Insel ist Caleta del Sebo mit rd. 650 Einwohnern, die überwiegend vom Tourismus leben. Da es keine Süßwasserquellen auf der Insel gibt, wird das Trinkwasser heutzutage per Pipeline – früher per Tankschiff - unter dem Rio, der nur rd. einen Kilometer breiten Meerenge zwischen La Graciosa und Lanzarote, herbeigeschafft.

 

Die Überfahrt mit der kleinen Fähre kostet für uns beide 52 Euro, aber dafür können wir unsere Fahrräder kostenfrei mitnehmen. Wir haben gehört, dass man die kleine Insel ganz gut mit dem Rad erkunden kann. Allerdings wissen wir auch, dass es auf La Graciosa keine asphaltierten Straßen gibt und sind gespannt, was uns erwartet. Nun ja – zusammengefasst kann man es auf das Fazit „Tolle Natur aber lausige Pisten“ bringen.

Radkarte La Graciosa

Von Caleta del Sebo fahren wir in nördlicher Richtung einmal quer über die Insel. Verfahren kann man sich hier nicht, da die Auswahl der Pisten sehr überschaubar ist. Die Piste bietet alles, was man sich nur vorstellen kann. Deftige Schlaglöcher, extremes Wellblech, Steine verschiedener Größe und Sandlöcher mit unterschiedlichen Tiefen. Unsere kleinen e-bikes bewähren sich prächtig und nach kurzer Zeit haben wir den Fuß des farbenprächtigen Agujas Grandes (267 m) erreicht, der mit seinen unterschiedlichen Gesteinsschichten an ein farbenprächtiges Sandbild erinnert. Kurz darauf haben wir die Westküste erreicht und machen einen kleinen Abstecher zur Baja del Ganado. Der Strand ist recht hübsch und bietet einen ersten Blick auf die eindrucksvolle, ca. 1,6 km vor La Graciosa gelegene, unbewohnte Felsinsel Montana Clara.

Nach einer kurzen Pause radeln wir weiter entlang der Westküste zur Playa de las Conchas. Diese Südseecharme versprühende Traumbucht liegt am Fuß des Montana Bermeja und fast gegenüber der Felsinsel Montana Clara. Pechschwarze Lava an der Küste, roter Lapili auf dem Bermeja, ein fast weißer Sandstrand und das türkisblaue Meer – was für eine Expolsion der Farben. Wieso dieser Strand "de las Conchas" – also Muschelstrand – genannt wird ist nicht nachzuvollziehen. Es liegen leider nur einige wenige, winzig kleine aber dafür farbenprächtige Miniaturmuscheln am Strand.

Playa de las Conchas
Playa de las Conchas
Playa de las Conchas, La Graciosa, Meer, Strand, Traumstrand

Wir haben Glück und da es heute kaum Brandung hat, können wir an diesem Traumstrand sogar baden. Ein Schild weist uns darauf hin, dass wir das auf eigene Gefahr machen. Da wir um die unberechenbaren Strömungen an dieser Küstenseite wissen, sind wir sehr vorsichtig und bleiben nahe am Ufer.

Playa de las Conchas - sich hier loszureißen fällt uns schwer!
Playa de las Conchas - sich hier loszureißen fällt uns schwer!

Nach dieser Badepause lassen wir den Montana Bermeja rechts liegen und radeln weiter zur Baja de las Maspalomas. Die Piste wird immer sandiger, aber das gleicht das Wellblech aus und dieses Teilstück der Tour lässt sich recht gut fahren. Bereits an der Playa de las Conchas stand eines der Jeep-Taxis, mit denen sich die weniger sportlichen Besucher der Insel herumfahren lassen können. An der Baja de las Maspalomas treffen wir es wieder und laufen einfach hinter den wenigen Touristen und ihrem Führer her. Das war eine gute Entscheidung, denn schon nach rd. 300 Metern stehen wir an einer sehenswerten Naturbrücke. Ein Lavatunnel ist an verschiedenen Stellen eingebrochen und die verbliebenen Reste bilden Brücken. Vor allem die vom Meer aus gesehen erste der Basaltbrücken ist gewaltig und Thomas traut sich sogar ein Stück auf sie hinauf. Bis in die Mitte zu gehen erscheint ihm dann aber doch zu riskant.

Ab hier wird die Piste wirklich richtig sandig! Entlang der über zwei Kilometer langen Playa de la Lambra bilden niedrige Sanddünen eine wüstenartige Landschaft. Diese Dünen sind übersät mit Millionen von kleinen, weißen Schneckenhäusern – ein seltsamer Anblick in dieser Sandlandschaft. In diesem Bereich kommen immer wieder tiefsandige Bereiche vor, in denen einem der Lenker einfach wegdriftet. Eine kurze Passage mit Steigung und vielen Sandverwehungen müssen wir sogar schieben, aber kurz darauf wird es wieder besser.

Das ändert sich abrupt als wir in der Höhe des Ferienortes Pedro Barba auf die Calle la Orilla einbiegen, die uns am Hang des Agujas Chicas und des Agujas Grandes wieder zurückführt. Das diese üble Steinpiste den Namen „Calle“ führt ist wirklich befremdlich. Hier gibt es keinen Sand mehr, aber dafür umso mehr Steine. Einige locker, andere fest mit dem Boden verwachsen. Solange wir radeln, sehen wir von der zugegebenermaßen herrlichen Landschaft rein gar nichts. Es könnte sogar ein Elefant am Straßenrand stehen – wir würden ihn nicht bemerken, so angespannt klebt unser Blick am Boden. Langsam wird es anstrengend – nicht das trampeln sondern das Fixieren des Lenkers.

Zurück in Caleta del Sebo würde ich noch gerne einen Ausflug zu dem aus gelben und roten Tuffen aufgebauten und vom Meer halbierten Montana Amarilla machen, aber den Versuch die nur 4,5 km lange Piste an der Ostseite der Insel zu nehmen, brechen wir nach rd. 1 km ab. Die Piste ist dermaßen sandig, das geht gar nicht! In dem Tiefsand ist selbst das Schieben des Rades richtig schwer. Nach all den Anstrengungen käme uns ein Bad jetzt sehr gelegen, aber der Stadtstrand – Playa del Salado – sieht nur auf den ersten Blick wie ein schöner Sandstrand aus. Direkt an der Wasserlinie ist ein breiter Streifen mit algenbewachsenen Felsen und wir haben keine Lust dort herüber zu balancieren um ins Meer zu kommen.

Nach einer kurzen Stärkung in einer kleinen Tapasbar nehmen wir die nächste Fähre und genießen den fantastischen Blick auf die steilen Hänge des Risco de Famara.

 

Unser Fazit zu La Graciosa: Die Landschaft ist abwechslungsreich und interessant. Die Radtour war ein recht spezielles Erlebnis. Wir freuen uns, dass wir dort waren – aber so schnell müssen wir nicht noch einmal dorthin.

Eine Fahrradtour auf La Graciosa

Den späten Nachmittag und die Nacht verbringen wir an der Playa del Caleton Blanco und fahren am nächsten Morgen zum Mirador del Rio. Den von Manrique gestalteten Mirador kennen wir bereits und uns interessiert diesmal mehr die kleine Straße, die hier direkt an der Abbruchkante des Risco de Famara entlangläuft. Mit dem Sprinter dürfen wir sie nicht befahren, da die Durchfahrt für Fahrzeuge über 2 Meter Breite verboten ist. Also machen wir uns zu Fuß an die Erkundung der Calle las Rositas. Das Teilstück von rd. 2 km Länge das wir uns anschauen ist zwar recht schmal, rechtfertigt diese Einschränkung aber nicht. Der Ausblick auf La Graciosa ist von jedem Punkt der Straße fantastisch und sie verläuft an einigen Stellen wirklich sehr nah am Steilhang. Auch der Ausblick auf den einsamen und schwer erreichbaren Playa del Risco und die aufgegebenen Salinas de El Rio ist beeindruckend. Wir finden, dass diese Aussicht viel zu schön ist, um die Straße nur schnell mit dem Auto zu befahren. Zu Fuß ist das ein viel eindrücklicheres Erlebnis.

Unterwegs auf der Calle las Rositas mit fantastischem Blick auf La Graciosa wo wir gestern noch eine Radtour gemacht haben.
Unterwegs auf der Calle las Rositas mit fantastischem Blick auf La Graciosa wo wir gestern noch eine Radtour gemacht haben.
Monte Corona, Lanzarote, Vulkan

Auf dem Rückweg fahren wir durch das Dorf Ye am Fuß des Monte Corona. Auf diesen beeindruckenden Vulkan führt ebenfalls ein Wanderweg und wir haben uns fest vorgenommen diese Tour zu machen, sobald es einen klaren und windstillen Tag gibt.

 

Unsere Fahrt führt über Haria und Teguise bis zum Montana Colorada, der fast gegenüber von dem von uns bereits erwanderten Montana del Cuervo liegt. Auch um den Montana Colorada führt ein Wanderweg mit Informationsschildern, die allerdings allesamt kaum noch lesbar sind. Die erste Hälfte des rd. 3 km langen Rundwanderweges ist sehr schön und landschaftlich beeindruckend. Der knapp 460 Meter hohe Vulkankrater trägt seinen Namen zu recht, denn seine Ostseite ist in ein kräftiges rostrot gekleidet. Nach rd. 900 Metern erreichen wir eine besondere Sehenswürdigkeit. Mitten in der flachen Vulkanlandschaft steht eine rd. 5 Meter hohe Lavabombe wie ein überdimensioniertes Riesenvogelei.

Montana Colorada mit gigantischer Lavabombe.
Montana Colorada mit gigantischer Lavabombe.

Nach weiteren 800 Metern bietet sich uns ein guter Ausblick auf den Krater des benachbarten Montana Ortiz. Das ist auch der einzige Lichtblick, denn in diesem Bereich des Montana Colorada wurde in früheren Zeiten Bergbau betrieben und die Flanke des Berges wurde durch Baumaschinen völlig zerstört. Ein weiteres Mal würden wir es vorziehen, den Weg nicht in der angegebenen Richtung sondern entgegen des Uhrzeigersinnes zu gehen.

Über das Internet haben wir – eigentlich mehr durch Zufall – herausgefunden, dass von der Nationalparkverwaltung eine geführte Wanderung durch den ansonsten für Besucher gesperrten Teil des Timanfaya Nationalparks angeboten wird. Die Führung ist kostenlos, aber man muss sich einige Tage vorher im Internet anmelden (www.reservasparquesnacionales.es und dann den gewünschten Nationalpark auswählen).

 

Diese Wanderung trägt den Namen „Tremesana“ nach dem Montana Tremesana, an dem sie entlangführt. Unsere kleine Wandergruppe – es werden nur 8 Personen in einer Gruppe geführt – trifft sich vor der Kirche in Yaiza und wir freuen uns, dass es unserer Bekannten Ute gelungen ist auch noch einen Platz zu bekommen. Aufgrund der Nachfrage wurde die Gruppe geteilt und je ein Ranger führt eine Gruppe in englisch und die andere in spanischer Sprache.

Beginn der Tremesana-Wanderung am Montana Encantada.
Beginn der Tremesana-Wanderung am Montana Encantada.
Lavastrom Vordergrund Pahoehoe-Lava. Im Hintergrund Mitte Lavastrom aus "Aa"Lava.
Lavastrom Vordergrund Pahoehoe-Lava. Im Hintergrund Mitte Lavastrom aus "Aa"Lava.

Mit einem Jeep fährt uns der Ranger in die Nähe des Montana Encantada.

Von dort geht es zu Fuß weiter und nach ein paar Metern erreichen wir die Grenze zum Nationalpark. Der Weg führt uns zwischen den Gipfeln des Montana Hernandez und Montana Encantada erst über Lapilifelder und dann entlang eines gewaltigen Lavastromes.

Der Hauptstrom besteht aus der auf Lanzarote eher seltenen Pahoehoe -Lava. Der Begriff kommt aus der hawaiischen Sprache und ist die Bezeichnung für eine Lava mit relativ glatter Oberfläche und deutlichen Fließspuren. Diese Lavaart bildet sich, wenn bei ihrer Entstehung eine hohe Temperatur und ein geringer Kieselsäuregehalt für eine hohe Fließgeschwindigkeit sorgen. Unter der erstarrenden Lavaoberfläche bilden sich zahlreiche Lavaröhren und andere Hohlräume, die gewaltige Ausmaße annehmen können. Viele dieser Gebilde sind eingestürzt und der Ranger weist uns ausdrücklich darauf hin, wie gefährlich es wegen der oft sehr dünnen Decken ist, einen solchen Lavastrom querfeldein zu überqueren.

Aus späteren Ausbrüchen türmen sich weitere Lavaströme – dieses mal aus „Aa“- Lava über den Hauptstrom. Diese Lava Art ist sehr zähflüssig und härtet zu scharfkantigen, ungleichmäßig geformten Brocken und Schollen aus. Die Bezeichnung „Aa“ soll auf die Laute zurückgeführt werden, die man von sich gibt, wenn man versucht die Lava barfuß zu überqueren. Der Ranger hat es nicht leicht mit uns. Alle paar Meter bleibt jemand stehen und fotografiert fasziniert die vielfältigen Lavastrukturen. Aus einem der Lavagebilde ist mit etwas Fantasie sogar der Kopf eines gewaltigen Drachen zu erkennen.

 

In einem dürren Busch am Wegrand lebt eine kleine Eidechse, die sofort in Deckung geht als sie uns wahrnimmt. Der Ranger schüttet etwas Wasser über die Felsen und sofort schießt die Eidechse hervor und leckt die Tropfen auf. Ihr Durst ist größer als die Angst vor uns.

 

Der Weg den wir gehen ist in sehr gutem Zustand und wird auch als Piste genutzt um die mit langer Tradition hier gepflegten Kulturen – in der Hauptsache Feigenbäume – zu bewirtschaften. Entlang der Caldera Rajada und dem gleichnamigen Montana Rajada wandern wir entlang der offenen Seite des Montana Tremesana. Am Fuß dieses Berges endet die rd. 3 km lange Wanderung und der Ranger fährt uns mit dem Wagen der zweiten Wandergruppe, der wir unterwegs begegnet sind, wieder zurück nach Yaiza. Wir sind von der Wanderung und den interessanten und anschaulichen Erklärungen des Rangers begeistert und finden, dass das ein tolles Angebot der Nationalparkverwaltung ist.

Tremesana Wanderung - vor uns der Montana Rajada
Tremesana Wanderung - vor uns der Montana Rajada

Geführte Tremesana Wanderung im Timanfaya Nationalpark

Nach einer Stärkung in einem kleinen, absolut nicht touristische Lokal in Yaiza (gegenüber der Kirche) bummeln wir mit Ute noch durch das Artesano Gebäude. Hier finden wir mehrere kleine Läden mit individuellem Kunsthandwerk und eine interessante Ausstellung von Skupturen verschiedener Meereslebewesen. In der Hauptsache Fische, aber es sind auch Krabben und Quallen dabei. Wirklich sehr ausgefallen, aber mit deutlich über 1000,00 Euro auch nicht gerade preiswert.

Bislang hat uns das Wetter ziemlich verwöhnt, aber das hat jetzt erst mal ein Ende. Dicke Wolken und Regen – das kennen wir von den Kanaren bislang fast gar nicht. Wenn man sich die darbende Vegetation aber so ansieht, dann ist der Regen dringend nötig und wir verbringen ein paar ruhige Tage in Puerto del Carmen.

Inzwischen sind in einigen Orten die Inselmärkte trotz Corona wieder geöffnet und am 28.11. fahren wir nach Haria um den dortigen Markt zu besuchen. Vor zwei Jahren hat uns dieser Markt am besten gefallen, da keine Massenware sondern ausschließlich Kunsthandwerk von der Insel angeboten wird. Andere Händler werden hier nicht zugelassen.

 

Wir kaufen frisches Gemüse, Brot und Kuchen und auch ein paar Mitbringsel für Freunde. Anschließend schlendern wir noch durch den kleinen Ort, der für seine vielen Palmen bekannt ist. Nicht weit vom Marktplatz entfernt liegt ein Artesano, in dem einige Künstler ihre Ateliers haben und man kann den Malern, Webern etc. über die Schulter schauen. Das Haus, in dem Cesar Manrique zuletzt gelebt und gearbeitet hat ist leider derzeit nicht zu besichtigen.

Haria - die Stadt der 1000 Palmen
Haria - die Stadt der 1000 Palmen

Auch Teguise bietet einen großen Markt, der heute aber wegen des schlechten Wetters abgesagt wurde. Als wir trotzdem spontan vorbeifahren, haben wir bestes Wetter und bummeln durch den alten Ortskern und die vielen kleine Geschäfte, die am heutigen Sonntag geöffnet haben. Den gelungenen Vormittag beenden wir mit einem sehr leckeren Tapasessen bei strahlendem Sonnenschein und sind restlos zufrieden.

Wir parken am Ayuntamiento in Teguise und ich bin gerade am kochen. Vor uns stehen einige Palmen und dort tummel sich ein paar Junikäfer große Krabbeltiere. Ein seltener Anblick und diese Gelegenheit hat einen Falken angelockt. Mehrfach fliegt er vom Turm des Ayuntamiento auf die Straße zur Käferjagd. Ich lasse alles stehen und liegen, packe die Kamera und bin richtig glücklich, über die schönen Aufnahmen, die mir von diesem Prachtvogel gelingen.

Merke: Shoppen gehen ist nicht Alles!

Anschließend machen wir einen Ausflug nach La Isleta bei La Santa. Es handelt sich um eine kleine, flache Halbinsel, die mit einer Ringstraße erschlossen wurde – und das war´s auch schon. Ihr gegenüber liegt ein großer Hotelkomplex. Das Ganze kann uns nicht begeistern und deshalb fahren wir wieder zurück zum Famara Beach.

Das Wetter ist immer noch sehr stürmisch.  Das ist auf Lanzarote nicht unbedingt etwas Besonderes. Aber das der Wind, der normalerweise konstant aus Norden bläst nun mit reichlich Power von Süden weht - das ist ungewöhnlich.

Wieso das eine Rolle spielt?

Nun ja - bei Nordwind werden die Autos, die entlang des Famarastrandes parken recht gründlich in Salzgischt gebadet. Südwind hingegen bedeutet für uns einen tollen Strandplatz ohne Gischt und Ausblick auf fantastische Wellen vor der Kulisse des Risco de Famara mit der Insel La Graciosa im Hintergrund.

 

Vereinzelte kurze Regenschauer sorgen für spektaluläre Regenbögen. Die vielen Surfschulen, die ansonsten den Strand bevölkern belassen es heute bei Trockenübungen und die wenigen Surfer , die sich ins Wasser trauen halten sich etwas unschlüssig in Ufernähe auf. Zufällig beobachten wir, wie ein Jetski-Fahrer eine weitere Person aus den Wellen holt. Ob es sich um seinen über Bord gegangenen Sozius oder einen in Not geratenen Surfer handelt können wir aber nicht beurteilen.

Am Famara Beach - wenn das kein Panorama ist!
Am Famara Beach - wenn das kein Panorama ist!