04.03. - 14.03.20 Griechenland

Knapp eine Stunde dauert die Fahrt mit der Fähre von Agiokampos (Euböa/Evia) nach Glyfa. Nach den Naturschönheiten Euböa's ist das Festland erst einmal wieder gewöhnungsbedürftig. Uns fällt auf, dass hier sehr viel herrenlose Hunde herum stromern. Ein Anblick, den wir von Kreta und Euböa kaum kennen.

Unser nächstes Ziel ist der Pilion (auch Pilio, Pelion). Das ist ein Gebirgszug in der Region Thessalien, der eine Halbinsel bildet, die den Pagasitischen Golf von der Ägäis trennt.

alter LKW

Schon nach kurzer Fahrt erreichen wir die große Hafen- und Handelsstadt Volos. Die in unserer Karte ausgewiesenen Parkplätze sind nicht erreichbar, da mit Booten vollgepackt oder nur durch verwinkelte Gassen erreichbar. Wir sind froh, als wir die Stadt hinter uns haben, aber die Suche nach einem Platz für die Nacht ist nicht einfach. Fast alle Zugänge zu den Stränden sind privat und somit für uns nicht erreichbar. Bei Kala Nera fahren wir ein Stück direkt am Ufer entlang und bleiben dann einfach am kiesigen Ufer stehen. Die Umgebung begeistert uns nicht gerade, sie gleicht eher einem Schrottplatz und in der Nacht bellen sich die Hunderudel die Seele aus dem Leib aber für eine Nacht soll es reichen.

Am nächsten Morgen wird die Fahrt durch Olivenhaine mit Ministraßen zum Abenteuer, bis wir kurz vor Koropi die Hauptküstenstraße wieder erreichen. Das Wetter ist windig und regnerisch und wir fahren durch bis zur Südspitze des Pilions nach Agia Kyriake. Dort treffen wir auch ein letztes Mal mit Kerstin zusammen.

Agia Kyriake auf dem Pilion
Agia Kyriake auf dem Pilion

Agia Kyriake ist ein kleines, recht malerisches Fischerdörfchen. Es kann von zwei Seiten angefahren werden. Kurz vor dem Dorf gibt es große Parkplätze und Hinweise die Fahrzeuge dort stehen zu lassen. Bei einem Spaziergang durch die einzige Dorfstraße wird auch sofort klar, dass das ein guter Ratschlag ist. Ein PKW mag da mit Ach und Krach noch durchpassen. Ein Womo ganz bestimmt nicht. Aber das Dörfchen ist so klein, dass es zu Fuß schnell erkundet ist.

Der Ort ist von Katzen überbevölkert. Die meisten hausen in Mülltonnen und sehen krank und sehr vernachlässigt aus. Wenn die Tavernen wieder öffnen und viele Touristen sich hier aufhalten, haben sie bestimmt bessere Chancen, aber bis dahin dauert es noch.

Direkt nebenan liegt eine kleine Schiffswerft und wir fragen uns, wie man die teilweise recht stattlichen Schiffe überhaupt an Land bekommen hat. Größere Maschinen oder Kräne sind jedenfalls nicht zu sehen. Sehr hübsch sind auch die vielen bunten Fischerboote, die in dem kleinen Hafen vor dem Ort liegen.

Ein Rundgang durch Agia Kyriake auf dem Pilion

Bergdorf Trikeri, Pilion

Von Agia Kyriake können wir einen Blick auf das Bergdorf Trikeri werfen, dass malerisch auf einer Bergkuppe liegt. Am nächsten Morgen fahren wir dorthin, aber von Nahem sieht Trikeri bei weitem nicht mehr so interessant aus und wir kehren kurz nach dem Ort wieder um.

Auf diesem südlichen Zipfel des Pilion gibt es nur eine Straße und so fahren wir auf dem selben Weg zurück, auf dem wir gekommen sind. Heute bei Sonne an der hübschen Bucht von Zasteni legen wir eine kurze Fotopause ein. Die kleine Bucht mit den malerisch gelegenen Häusern ist wohl mit eines der beliebtesten Fotomotive des Pilion, was ich gut verstehen kann.

Unser nächstes Ziel ist die in den Bergen gelegene Stadt Milies. Sie ist Endpunkt der bekannten Pilionbahn auch Moutzouris genannt, einer in 1894 - 1903 erbauten Schmalspurbahn mit einer Spurweite von nur 60 Zentimetern. Die gesamte Bahn ist eingleisig gebaut und in den Endbahnhöfen Volos und Milies gibt es Drehscheiben, auf denen die Lokomotive manuell gedreht werden muss. Seit 1996 wird die Strecke nur noch als Touristenattraktion genutzt. Leider fährt die Bahn nur in den Sommermonaten und damit hat sich unser Plan einer Bahnfahrt erledigt.

Bahnhof Milies

Aber die Bahnstrecke wird auch für Wanderungen genutzt und das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Zuerst gilt es aber einen Parkplatz zu ergattern. Das diesbezügliche Angebot im Ort ist dürftig und schließlich fahren wir einfach den Bahnhof direkt an. Und siehe da – wir haben Glück und können direkt neben Stationshäuschen und Lokomotiven-Drehscheibe parken. Zentraler geht es nicht.

Als wir uns entlang der Schienen auf den Weg machen, schließt sich uns ungefragt und unaufgefordert ein einheimischer Führer an. Er macht ziemlich Tempo und meist verlieren wir ihn hinter der nächsten Kurve aus dem Blick, aber dort wartet er jedes mal zuverlässig auf uns. Ab und zu gräbt er am Streckenrand auch nach Mäusen und dann können wir wieder aufholen. Seltsames Verhalten? Nein eigentlich nicht, denn bei unserem Führer handelt es sich um einen Hund, der offensichtlich auf ein paar Zweibeiner gewartet hat um einen Spaziergang zu machen.

Pilion Bahn, De-Chirico-Brücke, Stahlbrücke über die Taxiarchis-Schlucht

Nach ca. einem Kilometer erreichen wir die nach dem Erbauer der Strecke benannte De-Chirico-Brücke. Es handelt sich um eine Stahlbrücke, welche die Taxiarchis-Schlucht in einer engen U-förmigen Kurve überspannt. Es gibt eine Spur für die Eisenbahn und seitlich einen Gang für Spaziergänger. Wir folgen der Bahnlinie ca. 4 km, kehren dann um und zweigen ein Stück später auf einen Feldweg ab, der uns mit einigen kleinen Umwegen zu einer geräumigen Höhle führt, in der der Sage nach der Zentaur Cheiron gelebt hat. Unser vierbeiniger Führer begleitet uns noch immer und wenn wir die Richtung ändern ist er nach ein paar Minuten auch wieder da um erneut die Führung zu übernehmen.

Das Wetter ist herrlich und wir genießen die Wanderung sehr. In den Olivenhainen blühen viele Kronenanemonen und an einer Stelle ist der Boden unter den locker stehenden Olivenbäumen fast rosa vor lauter Anemonenblüten. Als wir wieder am Sprinter ankommen, belohnen wir unseren Führer mit Würstchen und Brot mit Olivenöl. Da unser Hundefutter gerade aus ist, muss er damit vorlieb nehmen, aber es scheint ihm hervorragend zu schmecken.

Eine Wanderung auf der Pilionbahn und zur Höhle des Centauren Cheiron.

Wir verbringen eine sehr ruhige Nacht am Bahnhof von Milies und fahren dann zu dem nur wenige Kilometer entfernt liegenden Dorf Vysitza. Hier fallen uns die charakteristischen, meist dreistöckigen Herrenhäuser auf, die aufwendig restauriert wurden. Sie werden Archontika genannt und wurden meist zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert erbaut. Heute dienen sie meistens als Hotel.

Auch das Dorf Pinakates, das wir als nächstes erreichen, hat einen sehr hübschen Ortskern, der sich um einen Platz mit einer großen Platane als Mittelpunkt anordnet.

Unser heutiges Ziel ist der Ort Tsangarada, der insbesondere für eine über 1000 Jahre alte Platane bekannt ist. Diese zu finden ist gar nicht so einfach, da sich Tsangarada über eine Strecke von fünf Kilometern hinzieht und insgesamt vier Ortskerne mit eigenem Dorfplatz (Platia) hat.

Die riesige Platane ist wirklich sehr beeindruckend und passt von ihren gigantischen Ausmaßen kaum auf ein Foto. Für sein hohes Alter – einige Quellen sprechen auch von 1200 Jahren - ist der Baum noch erstaunlich vital.

Tsangarada - Platia mit einer über 1000 Jahre alten Platane.
Tsangarada - Platia mit einer über 1000 Jahre alten Platane.

Anschließend wollen wir uns für den Abend einen Platz an einem Strand suchen. Unser erster Versuch mit dem Fakistra Beach glückt nicht so ganz, da der kleine Parkplatz sehr hoch über dem von steilen Klippen umgebenen Strand liegt. Auch die Zufahrtswege waren schon recht speziell und nicht unbedingt für ein Womo zu empfehlen. Über etwas bessere Wege fahren wir weiter zum Mylopotamos Beach. Bei ihm handelt es sich um einen der bekanntesten Strände des Pilion, was hauptsächlich daran liegt, dass die beiden Strandabschnitte durch ein malerisches Felsentor verbunden sind. Bei unserer Erkundung der Umgebung schließt sich uns sofort wieder eine Fellnase an. Sie ähnelt sehr unserem Führer aus Milies und bewacht uns laut bellend in der Nacht.

Beim Morgenspaziergang treffe ich zwei junge französische Touristinnen und da sie gut englisch sprechen kommen wir ins Gespräch. Es stellt sich heraus, dass sie fast die gleiche Wanderung in Milies wie wir unternommen haben und den gleichen vierbeinigen Führer hatten.

Mylopotamos Beach, Strand, Felsentor, Meer

Der Mylapotamos Beach ist mit eines der beliebtesten Fotomotive des Pilion. Das liegt an der dekorativen Felswand mit gleich zwei kleinen Felsentoren, die den Strand in zwei Abschnitte unterteilt. Heute morgen steht die Sonne optimal auf der Felswand und die Farbvielfalt von blauem Himmel, türkisem Meer, grünen Bäumen und dem Felsen in allen Erdtönen ist fantastisch.

Durch das Felsentor gehe ich auf den zweiten Strandabschnitt und entdecke gleich dahinter eine große Höhle. Leider ist das Wasser noch viel zu kalt für einen Badetag, obwohl die Sonne - auch am frühen Morgen schon - gut wärmt.

Unsere nächste Tour führt uns bei Horefto an die Küste und dann über Zagora wieder in die Berge bis nach Chania, der höchstgelegenen Stadt auf dem Pilion. Hier im Landesinneren fallen ganz besonders die dichten Laubwälder aus Buchen, Kastanien, Eichen und Platanen auf. Außerdem ist die Region Zagora mit eines der größten Obstanbaugebiete Griechenlands. Eine Pflanze, die ich hier aber überhaupt nicht erwartet hätte, ist die Kamelie. In allen Gärten stehen große, prächtige Kamelienbüsche – fast kann man sie schon Bäume nennen - in voller Blüte, wie ich sie sonst nur in botanischen Gärten gesehen habe. Die Kamelien werden hier auch gewerblich gezogen und exportiert, was mich sehr überrascht, da ich gedacht habe, dass diese Pflanzen im Sommer einen kühleren Standort bevorzugen.

Pilio Holiday Club Hotel, Pilion

Strenge Bauauflagen haben dafür gesorgt, dass der Pilion nicht durch häßliche Bausünden verschandelt wird. Das das funktioniert, zeigt dieses Bild. Es handelt sich nämlich nicht um ein kleines Dorf oder einen der vielen Ortsteile des langgezogenen Ortes Tsangarada, sondern um das Pilio Holiday Club Hotel. Wie man sieht, können sich auch große Hotelanlagen harmonisch in die Umgebung einfügen.

Bei Chania erreicht die Passstraße eine Höhe von rd. 1200 Metern, aber immer noch ist alles um uns herum üppig bewaldet. Dann geht es talwärts zu unserm nächsten Ziel dem Örtchen Makrinitsa. Es wird auch "der Balkon des Pilion" genannt, was vermutlich an seiner Hanglage und dem Blick bis auf Volos und die Küste liegt. Makrinitsa gilt als Museumsdorf und beliebtes Ausflugsziel. Heute ist Wochenende und herrliches Wetter und es ist entsprechend voll. Die Fahrt in den Ort kostet Nerven, aber als wir schon gefrustet wegfahren wollen, ergattern wir doch noch einen Parkplatz zwischen den vielen Bussen, die entlang der Zufahrtstraße vor dem Dorf parken.

Ziegenglocken, bunte Glocken, Pilion, Griechenland
Museumsdorf Makrinitsa, Pilion, Bergdorf

Der Spaziergang durch den Ort ist wunderschön. Die Häuser sind aufwendig restauriert und richtige Schmuckstücke. In kleinen Geschäften entlang der einzigen waagerecht durch Makrinitsa verlaufenden Straße wird neben Touristennippes Bergtee, eingelegte Früchte vom Pilion, Honig und andere Spezialitäten angeboten. Von dem großen Hauptplatz mit seinen alten Platanen bietet sich ein Panoramablick auf Volos und den Pagasitischen Golf sowie die traditionellen Steindächer der tiefer gelegenen Häuser.


Eine der großen Platanen auf dem Platio fasziniert uns ganz besonders, denn der mächtige Stamm ist vollständig hohl. Der dadurch entstandene Raum ist so groß, dass man eine ganze Familie hineinstellen könnte. Von dem hohlen Stamm abgesehen wirkt auch dieser Baum sehr vital.

Ein Spaziergang durch Makrinitsa

Nach unserem herrlichen Nachmittag in Makrinitsa verlassen wir den Pilion und suchen uns für die Nacht einen Platz am Lake Karla. Die große Ebene um den See herum ist Obstanbaugebiet und wir fahren durch fast unendlich wirkende, wunderschön blühende Obstplantagen.

 

Über eine etwas raue Piste können wir direkt auf den Damm des Karla Sees fahren. Der flache See ist ein Paradies für Pelikane und andere Vögel und wir können sie vom Sprinter heraus gut beobachten. Direkt vor uns paddelt eine lockere Gruppe von 8 Pelikanen. Nur die Gelegenheit für Fotos ist denkbar schlecht, da an ein Aussteigen oder Fensteröffnen überhaupt nicht zu denken ist. Wir werden von hunderten von Mücken belagert, die sich in freudiger Erwartung auf den Sprinter stürzen. Vor allem die warme Motorhaube sitzt voll von den Biestern. So etwas haben wir selbst in Moorgebieten Skandinaviens noch nicht erlebt. Uns bleibt nichts anderes übrig als im Sprinter auszuharren und uns von dem herrlichen Sonnenuntergang etwas entschädigen zu lassen.


Abendstimmung am Karla Lake

Eine ganz besondere Steinbrücke lässt uns einen Abstecher von unserer geplanten Route machen. Die alte Steinbrücke von Palaiokaria (auch Palaiokaryas) bietet nämlich einen wirklich einzigartigen Anblick.

Aber auch auf der Strecke dorthin gibt es einiges zu sehen. Wir fahren über Larisa bis nach Trikala, das ja gar nicht weit von den Meteora Klöstern entfernt liegt. Hier waren wir schon mal, nur damals wussten wir noch nichts von der Brücke. Die Strecke führt durch eine langweilige Ebene und wird erst bei dem Ort Pyli kurz vor den Bergen interessant. In Pyli halten wir am Ortsausgang (in Richtung Berge) und gehen über eine Fußgängerbrücke auf die andere Seite des Flusses Portaikos. Dort liegt sehr versteckt eine kleine, sehr alte byzantinische Kirche – die Church of Porta Panayia ( auch Porta Panagia). Der Namen weist auf die Lage der Kirche an dem Eingang zu dem Panagia Pass der über das Pindosgebirge führt hin.

Church of Porta Panayia, Porta Panagia, byzantinische Kirche

Die Außenbesichtigung der Kirche ist kostenlos. Für die Innenbesichtigung zahlen wir 3 €/Person und bekommen dafür auch noch in den Genuss einer informativen Führung.

Die Kirche gehörte ursprünglich zu einem Kloster, dass aber von den Osmanen zerstört wurde. Die Spuren eines Brandes aus dem Jahre 1855 sind immer noch in dem alten Teil der Kirche sichtbar. Eine Besonderheit der Kirche ist die Platzierung der Bilder von Jesus und Maria. Normalerweise findet man Jesus immer auf der linken Seite und Maria auf der Rechten, erklärt uns unser Führer. Hier ist es umgekehrt aber niemand weiß weshalb.

alte Steinbrücke, Agiou Vissariona bei Pyli, Griechenland, Bogenbrücke

Von der Kirche gehen wir flußaufwärts bis wir an die alte Steinbrücke Agiou Vissariona gelangen. Sie spannt sich in einem eleganten Bogen über den Portaikos und ist durchaus fotogen. Aber so hübsch sie auch ist - sie ist nicht die Brücke, die uns hierhergelockt hat.


Die erreichen wir etwas später, als wir in Richtung Palaiokaryas weiterfahren. Die Berge werden immer schroffer und die Straße schmaler und dann weist ein kleines Schild den Weg zu der Brücke von Palaiokaria. Auch sie ist eine alte Steinbogenbrücke aus dem frühen 16. Jahrhundert, vermutlich aus der gleichen Zeit wie ihre Schwester in Pyli. Die Besonderheit, die sie so einzigartig macht, sind aber die beiden breiten Wasserfälle sowohl vor, als auch hinter dem Brückenbogen. Diese wurden erst in 1975 errichtet um den Wasserlauf zu regulieren und tiefer gelegene Felder zu schützen.

alte Steinbrücke, Wasserfälle, Wasserfall hinter alter Steinbrücke, Brücke von Palaiokaria

Folgt man der Abzweigung an den Fuß der Brücke, so bietet sich der interessante Blick auf den Brückenbogen und die beiden Wasserfälle. Den besten Blick hat man jedoch, wenn man der Straße zu dem oberen, recht kleinen Parkplatz unterhalb der Steilwand folgt und von dort zu der Brücke absteigt. Dann kann man über die Brücke zu dem anderen Ufer gehen und von dort zum Fluss hinab turnen. Diese sehr mittige Ansicht finde ich am schönsten, aber es ist auch sehr anstrengend dorthin zu gelangen.

Die Nacht verbringen wir auf einem Parkplatz kurz vor der Abzweigung zur Brücke, denn direkt an den Wasserfällen ist es einfach zu laut.

Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher in das nahegelegene Bergdorf Ropoto. Dies hat seit dem Jahr 2012 ein großes Problem, da damals ein Erdrutsch Teile des Dorfes unbewohnbar machte. Wenn es sich dabei ausschließlich um Wohnhäuser handeln würde, wäre das auch ein Katastrophentourismus, der überhaupt nicht unser Ding ist. Bis auf ein schräg stehendes Haus wurden die anderen Wohngebäude auf dem instabilen Lehmhang inzwischen abgerissen. Das Besondere ist die ehemalige Kirche des Ortes. Das Gebäude ist inzwischen um etliche Meter abgerutscht und man kann auf den Treppen kaum noch gerade stehen bleiben, so stark ist der Neigungswinkel. Da die Bodenplatte der Kirche aber gut hält, sieht das Gebäude noch vollständig intakt aus. Nichts ist eingestürzt, keine Risse, noch nicht einmal die Fenster sind zu Bruch gegangen. Das ist im wahrsten Sinn des Wortes ziemlich schräg.

Von Ropoto fahren wir auf der selben Strecke über Trikala und Larisa zurück. Danach fahren wir in die Ebene des Flusses Pinios und machen an einem Strand in der Nähe von Nea Mesagkala Halt für die Nacht. Die zahlreichen hier lebenden halbwilden Hunde sorgen für eine etwas unruhige Nacht.

 

Früh am nächsten Morgen bietet sich uns eine fantastische Aussicht auf das Gebirgsmassiv des Olymp, da nicht eine einzige Wolke am Himmel steht. Wir entschließen uns zu einer Rundtour um und über den Olymp. Allerdings ist die Strecke von Katerini bis ca. Kallithea nicht besonders spannend, da niedrige Vorberge den Blick auf die olympischen Gipfel nehmen. Die Aussicht auf der Strecke zwischen Kryovrysi und Karya wäre da schon besser, wenn sich die Gipfel nicht mittlerweile in dichte Wolken gehüllt hätten.

Berge, Schnee, Gebirgsmassiv Olymp, Olymp

Bei Litochoro folgen wir der Straße Richtung Gipfel bis zu einer Höhe von rd. 1100 Metern. Dort liegt die Station Prionia und ab hier geht es nur noch zu Fuß weiter, d.h. hier beginnen die Bergsteigerrouten zu den Gipfeln. Wir machen nur einen kleinen Spaziergang zu dem Wasserfall, den man aber nicht unbedingt gesehen haben muss. Für mehr ist uns das Wetter einfach zu ungemütlich.

Da der Parkplatz vor der Prionia Station ziemliche Neigung hat, fahren wir ein Stück tiefer zu dem alten Kloster Agios Dionysios, dass auf rd. 850 Metern Höhe in der Enipeas Schlucht liegt. Das Kloster wurde um 1542 errichtet und ähnelt eher einer kleinen Festung mit hohen Mauern, einem Turm und Schießscharten. Es blickt auf eine wechselhafte Geschickte mit vielen Überfällen und Zerstörungen zurück. In 1943 wurde es von deutschen Truppen gesprengt, da sich angeblich Freiheitskämpfer im Kloster zurückgezogen hatten. Momentan befindet sich ein Teil im Wiederaufbau, während andere Teile sich als Ruine präsentieren.

Mit dem Wohnmobil rund um den Olymp.

Vom Olymp fahren wir nach Edessa. Hier möchten wir uns gerne den Wasserfall ansehen, aber die Verkehrs- und Parksituation in der Stadt ist chaotisch und wir sind froh, als wir Edessa hinter uns lassen. Wasserfälle gibt es auch noch woanders und wir fahren weiter nach Loutra Loutrakiou.

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Das Thermalbad Loutra Loutrakiou (oder Loutra Pozar) liegt am Ausläufer der Kaimakzalan Berge, nicht weit von der Griechisch/Nord-Mazedonischen Grenze entfernt am Eingang einer tiefen Schlucht. Wir parken den Sprinter auf einem der oberhalb gelegenen Parkplätze und erkunden das Areal erst einmal zu Fuß. Es gibt insgesamt drei Bademöglichkeiten. Da ist das große Schwimmbad, dann ein direkt daneben liegendes kleines Naturbecken und ein weiteres etwas größeres Naturbecken zwischen Fluss und Restaurant.

Etwas seltsam finden wir, dass der Eintritt nicht pauschal erhoben wird, sondern vor jedem Becken befindet sich ein kleines Kassenhäuschen an dem direkt bezahlt wird. Ein Besuch der Naturbecken kostet 2 €/pro Person und Becken, das große Schwimmbad 3€/Person. Wir bevorzugen das Schwimmbad, da man hier viel Platz und eine Sitzgelegenheit in der Sonne hat.

Das Thermalwasser hat eine Temperatur von ca. 37 Grad und es ist herrlich hier zu entspannen und das warme Wasser zu genießen. Schilder weisen darauf hin, dass die Badezeit 30 Minuten nicht überschreiten sollte und so machen wir nach dieser Zeit eine ausgiebige Sonnenpause, bevor wir noch einmal das Wasser genießen. Am Nachmittag gehen wir entlang des Flusses Richtung Schlucht und steigen dann etliche Treppen bis zu einer Höhle empor. Die Aussicht hier oben ist ganz nett, aber von der Höhle haben wir weniger, die ist nämlich vergittert, da der Zutritt zu gefährlich ist.

Der zweite Tag unseres Aufenthaltes verläuft fast identisch. Baden, relaxen, sonnen und etwas die Gegend erkunden. Bei dieser Erkundung finden wir noch weitere Parkplätze auf der anderen Flussseite. Dort stehen auch zwei griechische Wohnmobile und ein Fahrzeug aus Polen.

 

Wenn es nach uns gehen würde, sähe der Tagesablauf des nächsten Tages genau identisch aus, aber daraus wird leider nichts. Gestern Abend wurden wir für den Aufenthalt auf dem Parkplatz – incl. dem heutigen Tag – noch mit je 7 Euro zur Kasse gebeten – doch heute sind die Bäder dicht. Griechenland hat die Schulen und alle öffentlichen Einrichtungen wie Bäder, Museen und antike Stätten wegen dem Corona Virus geschlossen.